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Erfolgreiches Ferkelabsetzen: Richtige Vorbereitung ist die halbe Miete

Im BIOMIN® Absetz-Guide sind acht Schritte definiert, die beim Absetzen ohne zinkoxidhaltige Tierarzneimittel unterstützen. Dabei spielt nicht nur die Fütterung eine wichtige Rolle, sondern auch das passende Management ist entscheidend - von der tragenden Zuchtsau bis zum 30 kg Ferkel. Wie der BIOMIN® Absetz-Guide in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann, zeige ich anhand meines Betriebes:

Christian Hieger
1. Optimale Vorbereitung der Sau und der Abferkelbuchten sicherstellen

Ziel auf meinem Betrieb ist, für einen gesunden und leistungsstarken Zuchtsauenbestand zu sorgen, der die Basis für vitale und frohwüchsige Ferkel bildet. Dabei wird besonderer Wert auf eine hochwertige Futterversorgung der Zuchtsau und auf eine konstant optimale Kotkonsistenz im Tragend und Säugendbereich gelegt. Der ganzjährige Einsatz von Mycofix® 5.E in beiden Futtersorten sowie BIOMIN® phD Top im Säugendfutter sind Standardmaßnahmen. Weitere Details dazu können im Schweineforum Ausgabe 4/2021 ab Seite 10 nachgelesen werden. Bevor die hochträchtigen Sauen in die Abferkelbuchten kommen, wird das Abteil gründlich gereinigt. Dazu zählt das Einweichen, das Einschäumen mit einem probiotischen Stallreiniger und gründliches Waschen. Nachdem die Oberflächen gut aufgetrocknet sind, wird BIOMIN® Einstreu Plus in die Buchten gestreut. Das hat den Vorteil, dass die Sau und die neugeborenen Ferkel sofort mit positiven Bakterien besiedelt werden und die negativen Bakterien verdrängt werden (Stichwort „competitive exclusion“).

Ein gesunder und leistungsstarker Zuchtsauenbestand bildet die Basis für vitale und frohwüchsige Ferkel.
2. Erstversorgung der Ferkel sorgt für einen guten Start

Die Geburt wird laufend überwacht. Mit zusätzlichen Heizlampen während der ersten Lebensstunden wird für ausreichend Wärme gesorgt, damit die Ferkel möglichst schnell Kolostrum aufnehmen. Zum raschen Abtrocknen der Ferkel wird BIOMIN® Einstreu Plus verwendet. Das Pulver wird auch gezielt über das Gesäuge gestreut, sodass die Saugferkel es beim Saufen aufnehmen und der Magen- Darm-Trakt von Anfang an mit probiotischen Bakterien besiedelt wird.

3. Rechtzeitig mit dem Anfüttern beginnen

Wichtig ist, dass die Ferkel so früh wie möglich lernen festes Futter zu fressen und dieses auch zu verdauen. Durch rechtzeitiges Anfüttern neben der Sau mit Prestarter werden die Tiere langsam an das Fressen gewöhnt und jene Verdauungsenzyme trainiert, die für die Verdauung pflanzlicher Nahrung verantwortlich sind. So wird ein sanfter Übergang von Milch zu fester Nahrung gewährleistet, die Ferkel kommen gut vorbereitet in die Absetzphase und fütterungsbedingte Verdauungsstörungen können reduziert werden. Auf meinem Betrieb wird bereits ab dem 5. Lebenstag mit NURIstart SWEET angefüttert. Dabei handelt es sich um einen mehligen, sehr schmackhaften Prestarter, der am Rüssel und am Maul gut kleben bleibt. Dadurch werden die Ferkel zusätzlich animiert, das Futter aufzunehmen. Von Tag 11-18 wird NURIstart SWEET auf NURIstart EASY (gekrümelt) verschnitten. Ab dem 19. Tag bis zum 28. Tag erhalten die Tiere ausschließlich diesen Prestarter. Das Futter wird 2x täglich frisch angeboten. Die Menge pro Wurf und Tag orientiert sich an der Fresslust. Würfe, die zu wenig Futter aufnehmen, erhalten eine zusätzliche Wasserschale, wenn nötig wird der Prestarter auch angefeuchtet. Ferkel, die zu Beginn kaum Futter fressen, werden mit dem Rüssel ins feuchte Futter „eingetaucht“ damit sie den Geschmack kennenlernen.

4. Gründliche Vorbereitung der Absetzbuchten gewährleisten

Im Absetzstall wird nach jeder Partie (Abteil-Rein-Raus) das gleiche Reinigungs- und Hygienekonzeptangewendet, wie bei den Abferkelbuchten. Zusätzlich werden die Trogabläufe der Fütterung immer nach dem Waschen mit einem Rohrreinigungsschlauch gespült. Auch wenn die Reinigungsund Wasserzeiten in der Fütterung optimal eingestellt sind, bleiben vor allem in den 90 Grad Bögen viele Futterreste hängen, die einen Nährboden für pathogene Keime bilden. Nachdem das Abteil aufgetrocknet ist, wird auch hier BIOMIN® Einstreu Plus aufgestreut. Wichtig ist dabei, dass auch etwas Pulver in die Tröge und auf die Tränkenippel gelangt. Einen Tag bevor die Absetzferkel ins Abteil kommen, wird mithilfe einer Dieselheizkanone mit dem kurzen, aber intensiven Aufheizen begonnen. Ziel ist eine Bodentemperatur von 28-30 °C zu erreichen, unabhängig von der Jahreszeit. Die Kontrolle erfolgt mit einem Infrarotthermometer. Erfolgreiches Ferkelabsetzen ohne zinkoxidhaltige Tierarzneimittel beginnt bereits bei der optimal versorgten Zuchtsau, einem top Saugferkelmanagement und der Vorbereitung der Absetzbuchten.

Werden diese ersten 4 Punkte gründlich umgesetzt, ist das bereits die halbe Miete!

Würfe, die zu wenig Futter aufnehmen, erhalten eine zusätzliche Wasserschale, wenn nötig wird der Prestarter auch angefeuchtet.
5. Konstante Futteraufnahme in den ersten Tagen nach dem Absetzen ist das A&O

Am Absetztag werden die Ferkel in vier Gruppen nach Größe und Gewicht gruppiert: größte Ferkel, kleinste Ferkel, mittlere bis größere Ferkel, mittlere bis kleinere Ferkel. Das Tier Fressplatz-Verhältnis im Absetzstall beträgt 1:1. Über das Absetzen werden die Ferkel mit Prestarter gefüttert, den sie bereits neben der Sau erhalten haben, damit die Futterumstellung nicht mit dem Wechsel der Stallumgebung einhergeht. Die mittleren bis großen Ferkel erhalten bis Tag 2 nach dem Absetzen 100 % NURIstart EASY. Für eine schonende Umstellung und eine konstante Futteraufnahme erfolgt vom 2. bis 4. Tag die Verschneidung auf Absetzfutter. Ab dem 5. Tag erhalten die Tiere 100 % Absetzfutter. Die mittleren bis kleinen Ferkel bekommen bis zum 5. Absetztag 100 % NURIstart EASY, erst danach beginnt die schonende Umstellung auf Absetzfutter. So kann die empfohlene Prestarteraufnahme von rund 1 kg pro Ferkel erreicht werden.

Bis Tag 5 wird 3x täglich händisch gefüttert. Das Futter wird leicht angefeuchtet, wodurch eine höhere und vor allem konstantere Futteraufnahme im Vergleich zur trockenen Fütterung erreicht werden kann. Zusätzlich befindet sich in jeder Bucht eine Wasserschale, die ebenso dreimal täglich mit frischem Wasser aufgefüllt wird. Durch das händische Füttern ist man in dieser kritischen Phase automatisch mehr Zeit im Absetzstall und bekommt einen guten Überblick über das Geschehen im Stall: „Nichtfresser“ werden schneller erkannt und können zum Fressen animiert werden, man sieht ob die Tiere einen gesunden und neugierigen Eindruck machen und anhand des Liegeverhaltens ob das Stallklima in Ordnung ist. Der Blick auf den „Mistplatz“ gibt Auskunft, ob die Tiere zu Durchfall neigen. Damit erkennt man auftretende Probleme schon im Ansatz, kann frühzeitig auf Veränderungen reagieren und Maßnahmen setzen.

Zusätzlich befindet sich in jeder Bucht eine Wasserschale, die dreimal täglich mit frischem Wasser aufgefüllt wird.
6. Überfressen vermeiden – Futterkurve ab Tag 5 drosseln

In dieser Phase ist weniger mehr. Ziel ist, den sogenannten „Absetzknick” zu vermeiden und eine konstante Futteraufnahme sicherzustellen, um die Funktionalität der Darmschleimhaut bestmöglich zu fördern. Gleichzeitig gilt es, ein Überfressen zu verhindern, da unverdaute Nahrungsbestandteile im Dickdarm als Substrat für pathogene Keime dienen können. Speziell während des kritischen Zeitraums von Tag 5 bis Tag 10 wird noch mehr Augenmerk darauf gelegt, dass die Tröge immer leer geschleckt und sauber sind. Die Ferkel müssen tendenziell den
Eindruck machen mehr Futter zu wollen. Man sollte sich nicht verleiten lassen die Futtermenge übermäßig rasch zu steigern, sondern die Menge behutsam in kleinen Schritten Tag für Tag erhöhen.

Speziell während des kritischen Zeitraums von Tag 5 bis Tag 10 wird noch mehr Augenmerk darauf gelegt, dass die Tröge immer leer geschleckt und sauber sind.
7. BIOMIN Fütterungskonzepte unterstützen beim Absetzen ohne zinkoxidhaltige Tierarzneimittel

Tabelle 1 zeigt die Absetzration mit dem Konzentrat NURIwean s-50. Es wurde speziell für rohproteinabgesenkte Diät-Absetzfutter-Rezepturen entwickelt und enthält neben aufgeschlossenen Getreide- und Eiweißkomponenten eine Vielzahl an BIOMIN® Insides und Zusatzstoffen, die bei sicherem Absetzen unterstützen. BIOMIN® ADF als unlösliche Faserquelle hebt den Rohfasergehalt auf etwa 5 % im Futter. Die Säuremischung Biotronic® Top3 mit Dreifachwirkung zur Hemmung schädlicher Keime ist ebenso enthalten wie das Probiotikum BIOMIN® ProbioBac, welches den Darm mit positiven Bakterien besiedelt und Pathogene verdrängt. Fixer Bestandteil in der Ration ist auch die neue Innovation BIOMIN® StabiWean. Als einzigartige Kombination aus effektiven Wirkmechanismen unterstützt dieses Produkt dabei, die Häufigkeit und Intensität von Durchfall zu verringern.

8. Die Absicherung in der Aufzucht sorgt für einen guten Start in die Mast

Ab dem 15. Tag beginnt die 10-tägige Verschneidephase auf Aufzuchtfutter. Am Ende des Umstellungszeitraumes hat jedes Ferkel etwa 5 kg Absetzfutter gefressen. Dieser Zeitraum gilt als kritische Phase für das Auftreten der Ödemkrankheit. Deshalb wird je nach Bedarf wiederum die Futtermenge gedrosselt, um ein Überfressen zu vermeiden. Ab dem 28. Tag wird die Futterkurve wieder normal und entsprechend dem Leistungsniveau gesteigert. Beim erfolgreichen Ferkelabsetzen ohne zinkoxidhaltige Tierarzneimittel leistet das Fütterungsmanagement einen großen Beitrag. Eine besonders genaue Tierbeobachtung in den kritischen Phasen und eine optimal abgestimmte Ration sind essentielle Faktoren.