Milchviehhaltung aus Überzeugung und Leidenschaft
Die Investition in einen neuen Milchviehstall ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen keine einfache Entscheidung. Familie Reisegger aus Ort im Innkreis hat diesen Schritt gewagt und 2021 einen neuen Milchviehstall für 65 Kühe gebaut.
06.06.2023Tradition und Betriebsentwicklung
Seit über 50 Jahren werden bei Familie Reisegger vulgo „Dirnberger“ Milchkühe gehalten, die Zucht hat hier Tradition und ist über den Fleckviehzuchtverband Inn- und Hausruckviertel (FIH) bestens organisiert. Im Oktober 2019 haben Sabine und Christoph den Hof übernommen, zu diesem Zeitpunkt wurden 32 Milchkühe im Altgebäude gehalten. Der Stall war 23 Jahre alt und hat den Anforderungen an Tier und Technik nicht mehr entsprochen. Nachdem im Jahr 2020 zwei Fahrsilos à 500 m3 Lagerkapazität errichtet wurden, hat man sich zum Stallneubau im Jahr 2021 entschieden. Es wurde ein Milchviehstall mit Melkroboter im 2 Hallen-System für rund 65 Kühe errichtet. Aktuell werden insgesamt 155 Stück Vieh gehalten und 46 ha Dauergrünland samt Ackerkulturen bewirtschaftet.
Kälber- und Kalbinnenaufzucht
Die Kälber werden nach der Geburt und der Kolostrumversorgung in Kälberiglus aufgestallt. Hier erfolgt die Fütterung mit 8-10 Liter Vollmilch pro Tag, aufgewertet mit BIOMIN® KalbiFit. Die männlichen Kälber werden mit ca. 90 kg Lebendgewicht an einen Mäster in der Region verkauft und die weiblichen Kälber kommen in eine Gruppenbox mit Tränkeautomat. Dort werden sie je nach Entwicklung bis zum 100. Lebenstag getränkt. Schon in den Iglus wird eine hofeigene Kälber-TMR mit Stroh angeboten, welche für eine optimale Entwicklung der Jungtiere sorgt. Die gesamte Nachzucht wird selbst am Betrieb aufgezogen, bei den Kalbinnen sorgt ein Sprungstier für optimale Fruchtbarkeitsergebnisse und leichte Erstkalbungen. Diese werden mit extensiver Grassilage, etwas Silomais bzw. Hirsesilage, Heu, BIOMIN® M 18 und Salzlecksteinen versorgt und in eine optimale Kondition gebracht. Tiere, die zur Nachzucht nicht geeignet sind, werden als Milchmastkalb an den örtlichen Metzger verkauft, ebenso 9 Mastrinder, die am Betrieb fertig gemästet werden.
Schwerpunkt Milchviehhaltung
Im umgebauten, alten Milchviehstall werden aktuell hochträchtige Kalbinnen und trockenstehende Milchkühe auf Spalten und Tiefstreu im Kombinationssystem gehalten. Ein eigener Abkalbebereich auf Stroh ermöglicht ruhige Geburten und eine kuhindividuelle Betreuung. Nach der Abkalbung werden die Kühe in den neuen Stall gebracht. „Dort ist mir wichtig, dass die Kühe rasch zum Melken in den Roboter gehen. Über den Selektionsbereich können wir unseren Kühen einen sanften Start in die Laktation mit viel Platz und mehr Ruhe ermöglichen,“ berichtet Sabine Reisegger. Je nach Fitness der Kühe kommen sie dann nach 2-7 Tagen zur laktierenden Herde. Auch die Eingliederung von Kalbinnen in die Kuhherde ist kein Problem. Insgesamt haben die Kühe ein großzügiges Platzangebot bei Laufgängen und Liegeboxen zur Verfügung, weil der Kuhkomfort an 1. Stelle steht.
Mycofix® ist bei uns als Absicherung für die Eutergesundheit und Fruchtbarkeit ganzjährig mit 80 g pro Kuh pro Tag in der Ration. Die Zellzahl hat sich mittlerweile auf ca. 70.000 Zellen / ml Milch eingependelt.
Fütterung der Milchkühe
Die laktierenden Milchkühe werden mit einer aufgewerteten Mischration gefüttert. Das Grundfutter besteht zu 2/3 aus Grassilage gehäckselt und zu 1/3 aus Maissilage. Zusätzlich kommt eine Energiemischung aus Weizen, Gerste, Mais, BIOMIN® Dairy LIFE, Mycofix® sowie Viehsalz in die Ration. Mit Rapsschrot als Eiweißkomponente wird auf 24-25 Liter Milchleistung ausgeglichen. Am Melkroboter wird ebenso eine Energiekomponente, ergänzt um Trockenschnitte, und ein Eiweißkonzentrat je nach Milchleistung gefüttert. Das Getreide wird zu ca. 50 % selbst am Betrieb erzeugt, der Rest samt Körnermais wird zugekauft. Aktuell liegt das Tagesgemelk in etwa bei 30 Liter mit 4,25 % Fett und 3,5 % Eiweiß bei ca. 2,4-2,5 Melkungen pro Kuh und Tag.
Automatisierung am Vormarsch
Durch den Vollzeitjob von Christoph bei der Saatzucht Donau ist die Automatisierung auf dem Betrieb ein großes Thema. Neben Frau Sabine helfen auch die Eltern Johann und Veronika noch tatkräftig mit. Die geplante Anschaffung eines Futteranschieberoboters soll gerade in der Nacht die Kühe noch mehr zum Fressen animieren. Die Flexibilität zu Stoßzeiten bei der Ernte oder anderen Arbeitsspitzen bringt auch insgesamt mehr Arbeits-und Lebensqualität auf den Betrieb.
Unser Fokus liegt aktuell auf der weiteren Verbesserung der Grundfutterqualität.
Ausblick in die Zukunft
„Die Erweiterung der Silagelagerkapazität mit vier Fahrsilos je 500 m3 ist kurz vor dem Abschluss und stellt für uns eine weitere Verbesserung der Grundfutterqualität dar, zusätzlich kommt mehr Konstanz in die Fütterung“, berichtet Christoph Reisegger. Mit dem Bau einer Maschinenhalle und der Errichtung einer Photovoltaik- Anlage samt Speicher, haben die Reiseggers für die kommenden Jahre noch einiges geplant.
BIOMIN Fachberater Ronald Wipplinger sowie die Firma BIOMIN bedanken sich für das Vertrauen und wünschen Familie Reisegger Alles Gute und viel Erfolg in der Zukunft!