Zum Inhalt
Zur Hauptnavigation
Aspergillus mold

Mykotoxine im Geflügelfutter

Wir decken auf welche Mykotoxine regelmäßig im Geflügelfutter gefunden werden, und welche Schäden durch Mykotoxikose bei Geflügel verursacht werden.

Mykotoxine im Geflügelfutter stellen weltweit eine ständige Bedrohung für die Geflügelindustrie dar. Viele der in typischen Geflügelrationen enthaltenen Futterbestandteile können durch schädliche Mykotoxine kontaminiert sein. Sie werden von Vögeln aufgenommen und haben eine Reihe schwerwiegender Folgen.

Einige Pilze produzieren bereits auf dem Feld Mykotoxine, während andere Pilze am besten unter den Bedingungen während der Getreidelagerung Mykotoxine bilden.

Die häufigsten mit Mykotoxinen kontaminierten Geflügelfutterbestandteile sind:

  • Mais und Maisnebenprodukte
  • Weizen und Weizennebenprodukte
  • Sojabohnenmehl
  • Gerste
Der BIOMIN Mykotoxin Survey liefert regelmäßig aktuelle Daten über das Vorkommen von Mykotoxinen in Rohwaren und Fertigfuttermitteln, auf der Grundlage von Tausenden von Proben aus der ganzen Welt.

Auswirkungen von Mykotoxinen bei Geflügel

Tiere von Geflügelzuchtbetrieben zeigen unterschiedliche Empfindlichkeit gegenüber Mykotoxinen. Verschiedene Arten leiden unter unterschiedlichen Auswirkungen. So scheinen Enten, Gänse und Puten empfindlicher auf Mykotoxine zu reagieren als Hühner und Wachteln. Junge Hühner sind ebenfalls empfindlicher gegenüber den Auswirkungen von Mykotoxinen. 

Auswirkungen von Mykotoxinen bei Geflügel
Vergrößertehellgelbe Hühnerleber mit gelben Knötchen, beobachtet bei Vögeln, die mit Aflatoxin-kontaminiertem Futter gefüttert wurden. Aflatoxine wurden im Futter bei 153 ppb nachgewiesen
Vergrößerte und hellgelbe Leber mit gelben Knötchen, beobachtet bei Vögeln, die mit Aflatoxin-kontaminiertem Futter gefüttert wurden. Aflatoxine wurden im Futter in einer Konzentration von 153 ppb nachgewiesen Quelle: BIOMIN

Die Bauchspeicheldrüse ist in der Regel klein und depigmentiert, und es kann zu Blutungen im subkutanem Gewebe und Muskeln kommen. Bei der chronischen Aflatoxikose ist die Leber klein, fest und rundlich. Manchmal ist dieses Organ sehr klein, rundlich und gummiartig und oft kompliziert mit Aszites und Hydroperikard. Andere Läsionen bei der Aflatoxikose finden sich im Schleimbeutel des Fabricius, in der Thymusdrüse und in der Milz, die alle kleiner als normal erscheinen. Bei männlichen Elterntieren von Zuchtvögeln konnte ebenfalls eine signifikante Reduktion der Größe der Hoden beobachtet werden.

Aflatoxine bei Hühnern

Aflatoxine haben eine hepatotoxische Wirkung bei Geflügel und auch eine hepatokarzinogene Wirkung bei exponierten Tieren. Die häufigsten pathologischen Läsionen, die mit Aflatoxikose bei Geflügel verbunden sind, finden sich in der Leber, den lymphoiden Organen und den Hoden, häufig in Folge einer chronischen Exposition. Bei der akut-subakuten Aflatoxikose erscheint die Leber vergrößert, hellgelb gefärbt und bröckelig. Gewöhnlich ist auch die Gallenblase vergrößert und mit Galle gefüllt.

Vergrößerte hellgelbe Hühnerleber mit gelben Knötchen, beobachtet bei Vögeln, die mit Aflatoxin-kontaminiertem Futter gefüttert wurden. Aflatoxine wurden im Futter bei 458 ppb nachgewiesen
Vergrößerte und hellgelbe Leber mit gelben Knötchen, beobachtet bei Vögeln, die mit Aflatoxin-kontaminiertem Futter gefüttert wurden. Aflatoxine wurden im Futter mit einer Konzentration von 458 ppb nachgewiesen Quelle: BIOMIN

Verschiedene Faktoren erhöhen die Anfälligkeit eines Vogels für Mykotoxine, wie z.B.

  • Vögel werden in eine für sie ungünstige Umgebung gebracht, z. B. hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit
  • Schlechte Lüftung
  • Hohe Dichte
  • Herausforderungen durch Geflügelkrankheiten, z. B. Kokzidiose und nekrotische Enteritis
Additive (gestrichelte schwarze Linie) und synergistische (rote Linie) Effekte bei Geflügel
Additive (gestrichelte schwarze Linie) und synergistische (rote Linie) Effekte bei Geflügel

Risiko des gleichzeitigen Auftretens von Mykotoxinen (Ko-Kontamination)

Die Wirkungen von Mykotoxinen bei Geflügel sind sehr komplex und variieren stark nach Toxizitätsmechanismus und betroffenem Organ. Bei hohen Kontaminationsraten können Mykotoxine sogar zum Tod von Tieren führen. Wenn Mykotoxine noch dazu gleichzeitig im Futter auftreten, können sie synergistische oder additive Wirkungen hervorrufen.

Selbst bei moderaten Mykotoxinkonzentrationen im Futter, kann während einer sensiblen Phase des Produktionszyklus oder bei längerer Exposition das Immunsystem beeinflusst werden. Es ist bekannt, dass Aflatoxine, Ochratoxin, Trichothecene und Fumonisine bei Hühnern immunsuppressiv wirken oder das Immunsystem beeinflussen können. Das macht sie anfälliger für Krankheiten (Singh et al., 1990, Ghosh et al., 1991). Darüber hinaus kann ein moderatesMykotoxinlevel eine antimikrobielle Wirkung haben und eine Futterpassage (ohne mikrobielle Weiterverarbeitung im Darm) verursachen (Devegowda und Murthy, 2005).

AFB 1- Aflatoxin B1; FB 1- Fumonisin B 1; DON - Desoxynivalenol; OTA - Ochratoxin A; ZEN - Zearalenon; FA - Fusarsäure; DAS - Diacetoxyscirpenol; CPA - Cyclopiazonsäure; MON - Moniliformin

Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt

Alle im Futter enthaltenen Mykotoxine erreichen direkt den Magen-Darm-Trakt (GIT) der Vögel, dem von Mykotoxinen am stärksten betroffenen Organ. Der Magen-Darm-Trakt ist das wichtigste Organ für die Nährstoffaufnahme und Umwandlung von Futter in Energie. Seine Fähigkeit, richtig zu funktionieren, hängt direkt mit der Geflügelproduktivität zusammen. Der Magen-Darm-Trakt (GIT) ist auch das größte Immunorgan im Körpersystem.

Mit Fokus auf die wichtigsten Mykotoxine, wird oft die Auswirkung von DON (Deoxynivalenol), ZEN (Zearalenon) und FUM (Fumonisine) auf die Gesundheit und Produktivität von Geflügel übersehen, da ihre klinischen Symptome normalerweise nicht sichtbar sind. Es gibt jedoch eine Reihe von wissenschaftlichen und kommerziellen Studien, die belegen, dass diese Fusarium-Mykotoxine in engem Zusammenhang mit einigen wichtigen Geflügelkrankheiten stehen.

Auswirkungen der Mykotoxin-Kontamination auf den GIT-Zustand

Beeinträchtigte Immunität bei moderaten Mykotoxin-Kontaminationen

Wirkung von DON und Mycofix® Select auf IBV-Antikörpertiter bei Masthühnern

Immuntoxische Substanzen wie Mykotoxine sind unerwartete Akteure, wenn Impfstoffe nicht die erwartete Immunantwort hervorrufen.

Es ist bekannt, dass DON und sein gleichzeitiges Auftreten mit FUM die Immunfunktion modulieren kann. Ein gutes Beispiel ist die Verringerung der Anzahl von Antikörpertitern bei Impfprogrammen bei Geflügel. Mehrere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass DON und FUM die Antikörperantwort auf Newcastle Disease (ND) und Infectious Bronchitis Virus (IBV) reduzieren. In einem in Österreich durchgeführten Experiment verringerte die Fütterung einer DON-kontaminierten Diät die Serumantikörpertiter gegen den IBV-Impfstoff (Abbildung 5) im Vergleich zur Kontrolldiät.

Mycofix® konnte den Auswirkungen von DON auf IBV-Antikörpertiter in Broilern entgegenwirken.

Auswirkungen von Mykotoxinen bei Küken in der ersten Woche

Küken in der ersten Woche befinden sich in einem entscheidenden Stadium. Doch bereits in diesem Stadium können scheinbar geringfügige Probleme das Potenzial haben, ihre Gesundheitsaussichten sowohl kurz- als auch langfristig zu bestimmen. Die Entwicklung des Darmtrakts und eines aktiven Immunsystems ist die zentrale Grundlage für das Leben eines gesunden Vogels, und genau das ist durch frühzeitige Exposition gegenüber Mykotoxinen gefährdet. Störungen in diesem Stadium können zu einem späteren Zeitpunkt katastrophale Folgen haben, selbst wenn sie moderat sind.

Moderate Mykotoxinlevel können zusammen mit Umweltstressoren auftreten, die außerhalb der Kontrolle des Züchters liegen, und so ein zusätzlicher Stressor sein der eine negative Auswirkung auf die Tiere hat. Diese Kombination kann zu Verlusten führen, die zunächst nicht sichtbar sind, aber subklinische Effekte verursachen, die folgende Auswirkungen haben können:

  • Störung der Darmgesundheit
  • Höhere Anfälligkeit für Krankheiten
  • Schwerwiegendere Immunprobleme im späteren Leben
  • Weitere Verluste für die Wirtschaftsleistung
  • Anzeichen einer Infektion
Aufzucht Vorsicht: Das Mykotoxin-Risiko bei einwöchigen Küken
Anmerkungen von Charles Rangga Tabbu, Universitas Gadjah Mada, Indonesien, während der Geflügel-Breakout-Sitzung beim World Nutrition Forum 2016 in Vancouver, Kanada.

Diagnose der Mykotoxikose bei Geflügel

Klinische Anzeichen und pathologische Läsionen an primären Zielorganen können als Frühwarnsystem (EWS) für die Mykotoxin-Kontamination in Futtermitteln /Rohstoffen verwendet werden.

Eine Mykotoxin-induzierte Krankheit oder Mykotoxikose kann oft schwierig zu diagnostizieren sein. Es gibt mehrere häufige klinische Anzeichen und pathologische Läsionen von Mykotoxikosen bei Geflügel.

Anzeichen einer Mykotoxinaufnahme durch Vögel sind:

  • Betroffen ist eine Herde in einem Betrieb, die dieselben Futtermittel /Rohstoffe bekommen hat
  • Eine antimikrobielle Behandlung hat nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf die Krankheit
  • Feldausbrüche sind saisonabhängig und mit bestimmten Futtermitteln verbunden
  • Die Untersuchung des vermuteten Futters zeigt Anzeichen von Pilzaktivität (Richard, 2012).

Auch wenn die Wirkungen von Mykotoxinen sehr komplex sind und die möglichen Symptome, Zielorgane und pathologischen Läsionen von Mykotoxin zu Mykotoxin sehr unterschiedlich sind (Naehrer, 2012), kann die vermutliche Diagnose auf klinischen Anzeichen, pathologischen Läsionen an Zielorganen beruhen, insbesondere wenn schimmlige Inhaltsstoffe oder Futtermittel offensichtlich sind. 

Die endgültige Diagnose sollte auf der Identifizierung und Quantifizierung des/der spezifischen Mykotoxins/Mykotoxine in Rohmaterialien oder im Fertigfutter beruhen. Proben von Futtermitteln und Zutaten sollten gesammelt und unverzüglich zur Laboranalyse vorgelegt werden. Mehrere Proben sollten an verschiedenen Stellen gezogen werden , da Mykotoxine in so genannten "hot spots" auftreten und nicht gleichmäßig verteilt sind (Whitaker et al., 2005, Krska und Schuhmacher, 2012).

Mykotoxin-Risiko-Management bei Geflügel

Wenn es darum geht, Mykotoxinen entgegenzuwirken, denkt die Geflügelindustrie in der Regel zuerst an Toxinbinder oder Mykotoxinbinder.

Tonmineralbindemittel sind jedoch keine wirksame Antwort auf alle wichtigen Mykotoxine. Insbesondere nicht gegen Trichothecene, da deren Strukturen eine Adsorption durch Bindemittel nicht zulassen. Die Biotransformation mit Mikroben und Enzymen ist die effektivste Strategie. Sie  bietet zuverlässigen Schutz gegen Mykotoxine und baut sie biologisch zu ungiftigen Metaboliten ab. Die Biotransformation ist schnell, spezifisch und irreversibel.

Neben der Biotransformation ist auch die Bioprotektion wichtig. Verschiedene Futtermittelzusatzstoffe sind erhältlich, die Pflanzen- und Algenextrakte enthalten. Diese Extrakte entfalten eine chützende Wirkung auf die Leber und unterstüzten dabei die durch Mykotoxine verursachte Immunsuppression/Immunmodulation zu überwinden. Eine Kombination verschiedener Strategien gegen Mykotoxine kann deren negativen Auswirkungen bei Geflügel vollständiger entgegenwirken, insbesondere bei Multi-Mykotoxin-Kontamination mit den schlecht adsorbierbaren Fusarium-Mykotoxinen in Geflügelfutter.

Lösungen

Loading