Eutergesundheit: Einfluss von Myko-und Endotoxinen
Mykotoxine sind sekundäre Stoffwechselprodukte von verschiedenen Schimmelpilzarten und teilweise hochgiftig. Dabei spielen in Zentraleuopra vor allem die Toxine Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEN) eine große Rolle. Die Milchkuh als Wiederkäuer kann manche Toxine in einem gewissen Umfang „detoxifizieren“. Die Fragestellung sollte jedoch sein, ob dies heutzutage noch ausreicht und ob ein Leistungseinbruch verhindert werden kann.
14.10.2021©Getty Images
Aufgrund der im Laufe der letzten Jahrzehnte rasant entwickelten Genetik der Milchkühe wird in einem sehr kurzen Zeitraum viel Futter durch den Organismus geführt. Die Passagerate ist gestiegen. Damit eine Milchkuh heutzutage optimal versorgt ist, bedarf es einer hochverdaulichen Ration. Dadurch wird die Zeit, welche das Tier hat, um die Nährstoffe im Futter zu verstoffwechseln, noch einmal knapper.
Deoxynivalenol (DON) ist das am häufigsten vorkommende Mykotoxin. Es kann im Pansen zum Großteil von faserverdauenden Mikroorganismen abgebaut werden. Für die jedoch stark gestiegenen Leistungen der Tiere ist neben sehr gutem Grundfutter auch ein hoher Kraftfuttereinsatz unabdingbar. Dieses stellt die notwendige Energie bereit und enthält häufig Getreide. Dieses besitzt vermehrt leicht lösliche Kohlenhydrate, welche den PH – Wert im Pansen (SARA) senken und damit einhergehend die Aktivität der faserverdauenden Mikroorganismen und im Allgemeinen auch der Pansenbakterien reduzieren. Das Absterben von (gram-negativen) Bakterien führt zur Freisetzung von Lipopolysaccariden (Endotoxinen), einem Bestandteil der äußeren Zellmembran dieser Bakterien. Diese können, wie auch Mykotoxine (DON), dafür sorgen, dass sich die Pansen- und vor allem die Darmschleimhaut entzündet und „löchrig“ wird („Leaky Gut“ Syndrom). Dadurch können nun unerwünschte Myko- und Endotoxine in die Blutbahn gelangen und Entzündungsprozesse hervorrufen. DON schädigt besonders Zellen, die einer schnellen Erneuerung unterliegen wie Darmepithelzellen („Leaky Gut“), Immunzellen und Brustepithelzellen. Darüber hinaus ruft dieses Mykotoxin oxidativen Stress im Tier hervor. Dies alles kann eine erhöhte Infektionsrate (Mastitis, Metritis) zur Folge haben.
Neben Deoxynivalenol (DON) ist Zearalenone (ZEN) das am zweithäufigsten auftretende Mykotoxin. Dieses steht aufgrund seiner östrogenen Wirkungsweise im direkten Zusammenhang zur Fruchtbarkeit. Morphologische Veränderungen im Reproduktionstrakt und Hormonschwankungen können unter anderem die Folge sein. Auch ZEN wird im Pansen verstoffwelchselt, allerdings zu den Produkten α- und β-Zearalenol. α-Zearalenol ist bekannt, eine noch viel höhere (60fache!) östrogene Wirkung zu haben als das Ausgangsmykotoxin. Darüber hinaus können ZEN und dessen Metabolite die Wirkung von DON auf die Darmwand verstärken.
Versuchsergebnisse
In einem Versuch mit 3200 Holstein – Kühen (9708 Kg Milchleistung / Jahr) aus der Slowakei wurde der Zusammenhang zwischen Mykotoxinen und Mastitis und Metritis untersucht und erhoben, inwieweit Mycofix® den negativen Effekten entgegenwirkt. Dabei wurden folgende Gehalte an Deoxynivalenol (DON) und Zearalenone (ZEN) in der TMR festgestellt (Tabelle 1):
Die im Versuch gemessenen Gehalte an Zearalenone (ZEN) und Deoxynivalenol (DON) in der TMR sind dabei weit unter den Empfehlungen der EU (für Deutschland) als Grenzwert für Milchkühe. Der Versuch bezog sich auf einen Zeitraum von drei Monaten. In den untenstehenden Grafiken (Abbildungen 1 und 2) wird sehr schön deutlich, wie sich nach Beginn des Einsatzes von Mycofix® Plus das Mastitis und Metritis Vorkommen in der Herde reduzierte.
Zusammenfassung
Myko- und Endotoxine sind ein Risikofaktor für Leistung und Gesundheit der Milchkühe. Auch bereits bei geringen Kontaminationen im Futter können Entzündungsprozesse im Tier entstehen. Aus dem hier gezeigten Versuch wird ersichtlich, dass bereits geringe, bis mäßig hohe Mykotoxin- Kontaminationen (Zearalenone, Deoxynivalenol) zu Entzündungsprozessen führen können, welche sich negativ auf Leistung, Mastitis/ Metritis Aufkommen, sowie Fruchtbarkeit auswirken.
Hinzu kommt, dass Myko- und Endotoxine insbesondere im Silostock „inhomogen verteilt“ sind. Dadurch besteht immer das Risiko einer unentdeckten höheren Belastung. Somit stellt dies ein Gesundheitsrisiko dar, welches durch vorbeugendes Mykotoxin – Risiko – Management minimiert wird.