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Lahmheit

Die Zuwachsraten von Broilern sind aufgrund von intensiver genetischer Selektion und verbesserter Fütterungsprogramme dramatisch gestiegen. Ein schnelles Wachstum stellt hohe Anforderungen an den Bewegungsapparat der Tiere, das zu einer Beeinträchtigung der Fortbewegung und Lahmheit führen kann.

Lahmheit verringert das Wohlbefinden der Tiere, hat schwerwiegende wirtschaftliche Folgen durch vermindertes Wachstum, verursacht vermehrte Keulung und Sterblichkeit sowie erhöht sie die Anzahl an Schlachtkörpern, die verworfen und herabgestuft werden.

Lahmheit hat oft multifaktorielle Ursachen. Das Verständnis der verschiedenen Ursachen kann den Landwirten helfen, Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren und wirksame Strategien zur Verringerung des Auftretens von Lahmheit zu entwickeln. Auslöser können infektiösen oder nicht infektiösen Ursprungs sein. Es ist wichtig, diese Risikofaktoren zu identifizieren und zu verstehen, um eine Präventions- oder Minderungsstrategie zu entwickeln, mit der das Auftreten von Lahmheit in Geflügelherden verringert werden kann. Die folgende Tabelle zeigt mögliche Ursachen von Lahmheit und schlägt Lösungen vor, mit denen die negativen Auswirkungen vermindert werden können.

Ursachen

Mykotoxine

Deoxynivalenol (DON) 

Histopathologie; Translokation von Bakterien aus dem Darm zum Femurkopf, aufgrund einer Störung der tight-junctions, wobei der anhaltende Wachstumsdruck zu Mikrofrakturen und schließlich zu einer Degeneration des Gelenks führt. Die Folgen sind vielfältig: reduziertes Wachstum; mehr Keulungen nach dem Verladen betroffener Tiere oder schlechtere Schlachtkörperbewertugen.

Checkliste
  • Herkunft der Rohstoffe vom Lieferanten /der Region mit Vorgeschichte zu Afla-Kontamination.
  • Überprüfen Sie die durchschnittlichen Verschmutzungsgrade.
  • Positiv für DON in Rohstoffen (ELISA) oder Futtermitteln (HPLC)
Korrekturmaßnahmen
  • Schimmelbildung verhindern, einwandfreie Rohstoffe kaufen.
  • Vermeiden Sie eine Kontamination von Futterbehältern oder Futter- /Wasserleitungen durch abgestandenes, nasses oder schimmeliges Futter.
  • Fügen Sie dem Futter einen wirksamen Mykotoxin-Deaktivator hinzu.

Fütterung

Mögliche UrsacheChecklisteKorrekturmaßnahme
RACHITIS

Vitamin D3-Mangel, Ca /P-Ungleichgewicht

Vergrößerung der Enden von Tibia und Femur mit Verbreiterung.

Überprüfen der Futterzusammensetzung.Füttern von Vitamin D3 mit ausgewogenem Kalzium zu Phosphor Verhältnis.
IONOPHOR TOXIZITÄT

Mögliche Ursache: Monensin

Beine nach hinten gestreckt

Ausreichende Mischung des Futters.Entfernen des Ionophors.
OSTEOPOROSE 

Beeinträchtigter Kalzium Metabolismus bei Legehennen

  • Weiche und gummiartige Knochen, Hennen liegen auf den Seiten.
  • Läsionen: Wirbelkörperfrakturen, die das Rückenmark beeinflussen können.
Überprüfen der Futterzusammensetzung.
  • Füttern von Kalzium entsprechend der Produktionsstufe.
  • Es muss darauf geachtet werden, dass etwa 50% des Kalziums in Form von grobem Kalkstein gefüttert wird, wobei die verbleibende Hälfte aus Feinpartikelkalkstein bereitgestellt wird.
PODODERMATITIS/FUßBALLENDERMATITIS/REIZUNGEN DURCH AMMONIAK VERURSACHT

Biotinmangel, schlechte Einstreuqualität

  • Geschwürbildungen an Fußpolstern.
  • Läsionen: Nekrotische Läsionen Oberfläche der Fußpolster.
Überprüfen der Futterzusammensetzung
  • Verbessern der Darmintegrität, indem geflügelspezifische Probiotika  gefüttert werden.
  • Biotin im Futter ergänzen.
  • Verringern der Einstreufeuchte durch angemessene Belüftung und Vermeiden von Wasser Verschüttung.
TIBIALE DYSCHONDROPLASIE /OSTEOCHONDROSIS

Ca /P-Verhältnis, überschüssiges Chlorid im Futter - metabolische Azidose, Säure /Base-Gleichgewicht, Mykotoxine.

  • Schwellung und Beugung im Bereich der Kniegelenke, Abwinkelungen der Beine, typischerweise bei Tieren > 35 Tage.
  • Knorpelpfropfen am proximalen Ende der Tibia, der distalen Tibia und des proximalen Metatarsus in absteigender Reihenfolge der Häufigkeit.

Überprüfen der Futterzusammensetzung.

PEROSIS /CHONDRODYSTROPHIE

Manganmangel

  • Verdickte und verkürzte Beine, verkürzte Flügel.
  • Vergrößerung und Fehlbildung des Tibio-Metatarsal-Gelenks, Verdrehung und Verbiegung des distalen Tibia-Endes und des proximalen Endes des Tarso-Metatarsus, Abrutschen der Gastrocnemius-Sehne aus ihren Chondylen.
Überprüfen der Futterzusammensetzung.
  • Bedarfsgerechte Versorgung mit Mangan gemäß der Produktionsstufe.
  • Mn /Ca /P-Gleichgewicht aufrecht erhalten

Krankheitserreger - Bakterien

Mögliche UrsacheChecklisteKorrekturmaßnahme
Bakterielle Chondronekrose mit Osteomyelitis (BCO)

Enterococcus cecorum, Streptococcus spp., Staphylococcus spp., E. coli

 

  • Das Huhn sitzt auf seiner Brust , wobei die Beine nach vorne gerichtet sind und die Flügel als Unterstützung beim Gehen verwendet werden, Beugung/Krümmung der Hüfte zu beobachten.
  • Nekrotische Rückbildung und mikrobielle Infektion, hauptsächlich in den proximalen von Femur- und Tibiaköpfen.
 
Wirbelsäulen-Osteomyelitis / Spondylitis / Spondylopathie / Spondylolisthese

Enterococcus cecorum, Staphylococcus spp., E. Coli.

 

  • Typischerweise ab dem 22. Tag, Huhn sitzt/liegt auf seiner Brust, wobei die Beine nach vorne gerichtet sind, Lähmung nach hinten aufgrund einer Kompression des Rückenmarks.
  • Abszess und /oder Nekrose in T4-T7-Wirbeln, dorsales Knicken des Rückenmarks (Kyphose), in Zwischenräumen gebildetes Ödem, Atrophie, Degeneration von Muskelfasern.
 
Schwellfuß- Staphylococcus spp.
  • Schwellung über dem Sprunggelenk und um die Sprunggelenke und Füße.
  • Abszesse am Sprunggelenk, infizierte Gelenke können ein klares Exsudat mit Fibrin Klümpchen aufweisen.
 
Geflügelcholera - Pasteurella multocida

 

  • Geschwollene Sprunggelenke, geschwollene Kehllappen und Kämme, grünlicher Durchfall.
  • Nekrotische Herde auf Leber, Petechien im epikardialen Fettgewebe.
 
  • Impfstoffe, nur wenn endemisch.
  • Antibiotika
Bakterielle Arthritis /Aerosacculitis (MS)

Enterococcus faecalis, Mycoplasma synoviae

 

  • gekräuselte/zersauste Federn, geschwollene Sprunggelenke und Füße, beidseitig asymmetrische Beine.
  • Gelenke und Sehnenscheiden haben viskoses graues bis gelbliches Exsudat, "käsiges" Exsudat von den Läsionen.
 
Osteomyelitis Komplex

Es wurde ein bakterieller, aber kein spezifischer Erreger identifiziert.

Grüne Verfärbung der Leber, entzündliche Läsionen in Knochen und Gelenken.

Nur beim Schlachten identifizierbar.Verbessern der Darmintegrität, indem ein Geflügel-spezifisches lebendes Mehrstamm Probiotikum gefüttert wird.

Krankheitserreger - Viren

Mögliche UrsacheKorrekturmaßnahme
Tenosynovitis /Virale Arthritis

Vogel-Reovirus

  • Weiche Schwellungen der Gelenke mit trüber Flüssigkeit in der Kapsel, geschwollene Schenkel.
  • Schwellung und Petechien in den Synovialmembranen, kleine Erosionen am Gelenkknorpel, Adhäsionen zwischen den Sehnen und Fibrose des Gewebes.
  • Lebendimpfstoff gefolgt von inaktiviertem Impfstoff.
  • Die infizierte Herde euthanasieren.
Amyloidose - Corona-Virus
  • Geschwollenes Sprunggelenk mit orange-gelblichem Exsudat, Muskelzittern.
  • Extrazellulärer Aufbau von Amyloidprotein in Gelenken und inneren Organen.
  • Lebendimpfstoff
  • Anitbiotika zur Bekämpfung einer sekundären Colibacillose.
Infektiöse Bronchitis (IB) /Infektiöse Laryngo-Tracheitis (ILT)
  • Plötzlicher Tod, Muskel-Zittern.
  • Ödeme in Skelett- und Brustmuskulatur.
  • Lebendimpfstoff.
  • Anitbiotika zur Bekämpfung der sekundären Colibacillose.
Marek-Krankheit
  • Ein Bein nach vorne und das andere nach hinten gestreckt.
  • Tumore in inneren Organen, einseitige Vergrößerung peripherer Nerven.
  • Lebendimpfstoff.
  • Ausmerzung infizierter Herden.
Vogel-Enzephalomyelitis (AE)
  • Zittern von Kopf, Hals und Flügeln, Lähmung beider Beine, auf eine Seite ausgestreckt.
  • Schwere Läsionen treten kaum auf, fokale weiße Bereiche im Muskelmagen-Muskel.
  • Impfung von Elterntierherden.
Newcastle-Krankheit
  • Verdrehen des Halses und Lähmung der Flügel und Beine, Zyanose des Kamms, Gesichtsödem, grüner Durchfall, Rückgang der Eiproduktion, plötzlicher Tod.
  • Blutungen im Darm, petechiale Einblutungen im Drüsenmagen, Blutandrang und Schleimhautexsudate in den Atemwegen, insbesondere in der Luftröhre.
  • Lebendimpfstoff.
  • Ausmerzung infizierter Herden.

Andere - Management

Mögliche UrsacheChecklisteKorrekturmaßnahme
Tibiale Dyschondroplasie
  • Schwellung und Beugung im Bereich der Kniegelenke, Verdrehungen der Beine, typischerweise bei Tieren > 35 Tage.
  • Knorpelpfropfen am proximalen Ende der Tibia, der distalen Tibia und des proximalen Metatarsus in absteigender Reihenfolge der Häufigkeit.

 

  • Verringern der Energie- und Proteindichte des Futters, um das Wachstum zu verlangsamen.
  • Korrigieren von Nährstoff-Imbalancen.
  • Fügen Sie dem Futter einen wirksamen Mykotoxin-Deaktivator hinzu.
Verdrehtes Bein
  • Genetische Selektion, Besatzdichte.
  • Verformung am Sprunggelenk, Valgus /Varus, verschiedene Verdrehungen/Verformungen der Beine.
  • Lineare Verdrehung von Tibia und Femur, veränderte Angulation der Tibia-Gelenksköpfe.
 
  • Betroffenen Tiere euthanasieren.
Pododermatitis
  • Geschwürbildung an Fußpolster.
  • Nekrotische Läsionen auf Oberfläche der Fußpolster.
Überprüfen des Biotin-Gehaltes im Futter.
  • Verringern der Einstreufeuchte durch angemessene Belüftung und Ansammlungen von Wasser vermeiden.
  • Verbessern der Darmintegrität durch Fütterung von geflügelspezifischen lebenden Probiotika.
  • Biotin im Futter ergänzen.
Degenerative Gelenkskrankheiten
  • Entwicklungsstörungen, physische Schäden.
  • Un-ausbalanciertes Gehen, Zusammenkauern.
  • Beschädigter epiphysärer Gelenkknorpel, insbesondere des femoralen Anti-Trochanter, aber auch anderer Beingelenke, das zu Erosionen und Knorpelschwäche führt.
 
  • Betroffenen Tiere euthanasieren.

Lösungen

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